Autohaus in Hanstedt
Autohaus in Hanstedt
 

Sichtbares Zeichen in Richtung Berlin!

Tausende demonstrierten gestern friedlich beim Whyte Dynner gegen die Planungen der Deutschen Bahn
 
Marxen/Ramelsloh. 15.09.2025. In Ramelsloh fand gestern erneut eine Großaktion gegen die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Hamburg und Hannover statt. Mehrere Bürgerinitiativen, angeführt von der Gruppe Y-Monster, organisierten ein „Whyte Dynner“ direkt an der vorgesehenen Trasse. Tausende Teilnehmende kamen, viele in weiß gekleidet, um mit Musik, Reden und langen Tafeln ein sichtbares und deutliches Zeichen in Richtung Berlin zu setzen.

„Heute sind zehn Bürgerinitiativen dabei, die weiteste Anreise hatten Unterstützer aus Bielefeld“, erklärte Reinhard Crasemann, Mitbegründer der Y-Monster und Moderator der Veranstaltung, gegenüber Hanstedt Online kurz vor der offiziellen Eröffnung. Das BI Y-Monster erinnert: Noch 2024 wurde mit großem Rückhalt auf Landes- und Bundesebene parteiübergreifend und öffentlich bekräftigt, dass Alpha-E im Rahmen der Generalsanierung umgesetzt werden müsse. Damit wurde der 2015 vereinbarte Konsens erneut bestätigt. Dass nun wenige Monate später eine milliardenschwere Neubautrasse als "alternativlos" präsentiert wird, ist ein Schlag ins Gesicht der Bürgerbeteiligung und ein gefährlicher Präzedenzfall für Planungskultur in Deutschland.
 
 
Tausende Demonstranten zeigten beim Whyte Dynner der Deutschen Bahn für ihre Planungen, bei der sie mit falschen Zahlen hantiere, die rote Karte!
 
- Werbung -
SliderImage SliderImage
 
Sprecher wie Stefan Müller (BI UnsYnn) warfen der Deutschen Bahn vor, mit falschen Zahlen und fragwürdigen Versprechen – etwa zu Regionalbahnhöfen – für ihre Neubaupläne zu werben. Als Skandal bezeichnete Müller auch die Terminwahl der DB für die Infoveranstaltung der DB in Winsen in der vergangenen Woche, zu der Abgeordnete des Land- und des Bundestages aufgrund ihrer Sitzungswochen nicht kommen konnten: "Das bestätigt die Ignoranz der Bahn!"

Auch Dr. Peter Dörsam, Bürgermeister von Tostedt und Sprecher des Projektbeirates Alpha-E stellte auf der Bühne klar, dass die von der DB angewandten Verkehrsprognosen überholt seien und heute sogar Kapazitätsreserven bestünden. Für Dörsam ist es unverständlich, dass die Bahn dennoch auf einen Neubau drängt, der nicht nur teuer und ressourcenintensiv wäre, sondern auch eine enorme CO₂-Belastung verursachen würde. Besonders empörend findet er, dass sofort umsetzbare Maßnahmen im Bestand – etwa zusätzliche Weichen zwischen Ashausen und Lüneburg – bewusst verschleppt würden.
 
- Werbung -
SliderImage SliderImage
 
Whyte Dynner
Mit Dr. Cornell Babendererde (MdB CDU), Jan Bauer und André Bock (beide MdL CDU) und Nadja Weipert (MdL Güne) stellten sich gestern auch die örtlichen Politiker hinter die engagierten Bürgerinitiativen. Lars Klingbeil (Vizekanzler und Finanzminister SPD) konnte aus Termingründen seine Teilnahme nicht einrichten, hatte aber ein Statement verfasst. Darin heißt es, das Vertrauen in Beteiligungsprozesse verloren ginge, wenn über Jahre erarbeitete Kompromisse wieder infrage gestellt werden. Er werde die Anliegen der Region auch weiterhin klar und deutlich im Parlament vertreten, versprach er in seinem Statement.
 
- Werbung -
SliderImage SliderImage
 
Für viel Aufmerksamkeit sorgten aber auch die Ausführungen von Journalist Arno Luik, der auch durch sein bahnkritisches Buch "Schaden in der Oberleitung" bekannt ist. Als Schande für den Technologiestandort Deutschland bezeichnete er die Deutsche Bahn und ihre teils katrastrophalen Planungen, die vor allem auch beim Projekt "Stuttgart 21" mehr als deutlich geworden sind.

Neben den Ansprachen auf der Bühne wurde die friedliche Demonstration flankiert von einem beeindruckenden Treckerkorso und einem abwechslungsreichen Familienprogramm. Unter dem Motto "Wir sind viele. Wir sind sichtbar. Wir sind unüberhörbar" wurde gestern - auch nach Jahrzehnten - einmal mehr ein deutliches Zeichen in Richtung der Bahnplaner und in Richtung Berlin gelenkt. Unüberhörbar auch dank des  abschließenden und fulimanten Musicacts von Susi & den Monster-Rockern, die auf der Bühne einen eigens komponierten Protestsong zum Besten gaben und mit viel Applaus belohnt wurden.