Ulla Cadow und ihr Mann Axel konnten von ihrem Haus aus beobachten, wie ein Wolf am Sonntagmorgen ein Reh gerissen hat.
Wolfsriss beim Frühstück
Quarrendorf. 13.03.2023. Aus Tierfilmen kennt man solche Szenen, aber wenn man live vom Küchenfenster aus zusehen kann, wie ein Wolf ein Reh reißt, dann wird es einem doch mulmig zumute. Ulla und Axel Cadow aus Quarrendorf staunten nicht schlecht, als sie am Sonntagmorgen beim Frühstück saßen. Beim Blick aus dem Küchenfenster blieb dem Ehepaar beinahe das Brötchen im Halse stecken: "Das war nur knapp 100 Meter von unserem Haus entfernt und über dem fressenden Wolf kreisten die Krähen. Schließlich packte der Wolf seine Beute und zog sie eine ziemlich weite Strecke hinter ein Gehölz ", beschreibt Ulla Cadow das Geschehen.
Auch Familie Inselmann war unmittelbar Augenzeuge. "Der Wolf schien sich recht sicher und unbeobachtet zu fühlen", kann Eckhard Inselmann dazu sagen. Schwiegersohn Martin Heuer ist gerade mit seinen zwei Kindern zu Besuch: "Als Kinder waren wir ganze Tage im Wald und in der Feldmark unterwegs. Jetzt, wo ich weiß, dass die Wölfe so dicht an die Bebauung herankommen, möchte ich meine Kinder draußen nicht mehr alleine spielen lassen." Ebenfalls in Sorge ist Familienvater Benjamin Augustin. Nur einen Tag vor dem Vorfall war er mit seinen beiden Kindern (5 und 8 Jahre) am Waldrand in Quarrendorf zum Rodeln unterwegs. Deutlich in Sichtweite tauchte ein Wolf aus dem Wald aus und näherte sich langsam der Familie, die ihren Rodelspaß daraufhin abbrach.
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Innerhalb weniger Minuten nach dem Wolfsriss war auch Detlef Schröder vor Ort. Dem Jäger aus Quarrendorf sind aber die Hände gebunden. "Für Wölfe besteht eine ganzjährige Schonzeit", sagt er. Laut seiner Vermutung gibt es im Bereich Quarrendorf mindestens drei Wölfe, wahrscheinlich eher mehr. Tierkadaver, die einen Wolfsriss vermuten lassen, habe er im Wald bereits mehrere entdecken können. Darüberhinaus seien in der Nachbarschaft auch mehrere Katzen verschwunden, sagt er. Der Hegering empfiehlt, jede Wolfssichtung und jeden Verdachtsfall eines Wolfsrisses ernst zu nehmen und bei den zuständigen Wolfsberatern zu melden: "Das wird leider zu wenig gemacht", vermutet Schröder.
Auch im benachbarten Brackel wurden nur eine Woche zuvor direkt in der Ortsmitte zwei Schafe angefallen und sind verendet. Bislang handelt es sich hier noch um einen Verdachtsfall. Eine DNA-Analyse steht noch aus, bestätigt der Eigentümer der Schafe auf Nachfrage von Hanstedt Online. In der Nacht zum 27. Februar kam es in Hanstedt auf einer häusernahen Wiese ebenfalls zu einem Wolfsriss. Dort stehen auch zwei Highland Bullen, deren Eigentümer sich nun zunehmend um den Rindernachwuchs sorgen.


Deutlich sind im Schnee das Blut und die Tierhaare zu sehen. Im Hintergrund die Häuser, von wo aus der Vorfall gut zu sehen war.
Bernard Wegner ist Kreisobmann für Öffentlichkeitsarbeit bei der Jägerschaft Landkreis Harburg e.V. Ihm sind die aktuellen Fälle bekannt. Drei Wolfsmeldungen innerhalb von 24 Stunden kann er gerade verzeichnen. "Das Thema polarisiert: Die einen sprechen die Wölfe heilig, während sie von den anderen verteufelt werden. Dazwischen gibt es nichts", so der Wolfsexperte. "Nach Brandenburg haben wir in Niedersachsen die zweithöchste Population und sie steigt innerhalb eines Jahres um 30 Prozent." Schweden mit einer Gesamtpopulation von 400 Tieren wolle seinen Bestand jetzt etwa halbieren. In Niedersachsen geht man derzeit von einer bestätigten Population von ca. 500 Wölfen aus. Diese Anzahl wurde aufgrund von umfangreichen Monitoring-Maßnahmen festgestellt. Quelle: Wolfsmonitoring.com, NLWKN.
Weil es beim Thema Wolf nach Meinung von Bernard Wegner einen Mangel an Aufklärung gibt, hat er das Wolfs-Infomobil ins Leben gerufen. Gemeinsam mit seiner Frau Diana reist er damit durch die Landkreise Harburg, Heidekreis und Rothenburg, besucht Kitas und Schulen und informiert neutral über den Wolf. Wegner weiß: "Finden die Wölfe zum Beispiel Nahrung in der Nähe von Menschen, werden sie hier immer wieder auftauchen. Gefährliche und missverständliche Nahbegegnungen können die Folge sein. Ein Ausflug von Schulkindern, bei dem die Reste des Picknicks im Wald zurückgelassen werden, kann dazu führen, dass Wölfe diese Reste auflesen und sich eine Fehlverknüpfung bildet. Hören die Wölfe beim nächsten Mal Kinder im Wald, verknüpfen sie Geräusch und Geruch mit dem Fund von Nahrung und es kommt zu ungewollten Nahbegegnungen."
Grundlegende Regeln bei Wolfskontakten
Halten Sie Abstand zu den Wölfen. Beobachten sie die Tiere auf Distanz. Suchen sie nicht die Nähe. Der Wolf ist ein Wildtier und sollte auch so behandelt werden Wildtiere grundsätzlich nicht anfassen oder nachstellen.
Füttern sie Wölfe nicht an und lassen sie keine Essensreste im Wald und in der freien Landschaft liegen. Dies birgt zudem die Gefahr der Ausbreitung gefährlicher Krankheiten wie der afrikanischen Schweinepest.
Halten Sie in Gebieten, in denen wir Wolfsvorkommen haben kleine Kinder unter Aufsicht und Hunde an der Leine. Niemand würde es zulassen, dass sein Kind einen fremden Hund anfassen würde. Gleiches gilt selbstverständlich für den Wolf.Begegnen sie dem Wolf mit Respekt.
Bei Jungwölfen kann es zu Nahbegegnungen kommen. Die Jungtiere können sehr neugierig sein. Bleiben Sie stehen. Insbesondere Kinder sollten nicht weglaufen! Dies weckt den Jagdtrieb. Machen sie sich groß, zeigen sie sich möglichst dominant und rufen sie mit dunkler und lauter Stimme! Kindern empfehlen wir eine Trillerpfeife. Dies Geräusch ist für den Wolf ungewohnt und unangenehm. Zudem machen sie so auf sich aufmerksam.
Ziehen sie sich langsam, mit Blick zum Wolf, zurück.
Melden Sie Sichtungen! Die Daten werden gesammelt und wissenschaftlich ausgewertet. www.wolfsmonitoring.com
Sollten sie weitere Fragen zum Thema Wolf haben oder wir einmal ihre Schule oder ihren Kindergarten besuchen sollen besuchen sie uns unter www.wolf-info-mobil.de
Füttern sie Wölfe nicht an und lassen sie keine Essensreste im Wald und in der freien Landschaft liegen. Dies birgt zudem die Gefahr der Ausbreitung gefährlicher Krankheiten wie der afrikanischen Schweinepest.
Halten Sie in Gebieten, in denen wir Wolfsvorkommen haben kleine Kinder unter Aufsicht und Hunde an der Leine. Niemand würde es zulassen, dass sein Kind einen fremden Hund anfassen würde. Gleiches gilt selbstverständlich für den Wolf.Begegnen sie dem Wolf mit Respekt.
Bei Jungwölfen kann es zu Nahbegegnungen kommen. Die Jungtiere können sehr neugierig sein. Bleiben Sie stehen. Insbesondere Kinder sollten nicht weglaufen! Dies weckt den Jagdtrieb. Machen sie sich groß, zeigen sie sich möglichst dominant und rufen sie mit dunkler und lauter Stimme! Kindern empfehlen wir eine Trillerpfeife. Dies Geräusch ist für den Wolf ungewohnt und unangenehm. Zudem machen sie so auf sich aufmerksam.
Ziehen sie sich langsam, mit Blick zum Wolf, zurück.
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