Autohaus Hanstedt
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"Nein! Nicht mit uns!"

Brackel. 15.01.2023. Das regnerische Wetter konnte sie nicht abhalten: Nach Schätzungen der Freiwilligen Feuerwehr Brackel, die für die Sicherheit und den reibungslosen Ablauf der Veranstaltung verantwortlich war, waren ca. 600 Demonstranten zur Brackeler Sportanlage gekommen, um gemeinsam Flagge zu zeigen. Die Brackeler wissen wie so etwas geht: Schon 2015 hatte das Dorf an der Autobahn A7 groß angelegte und beeindruckende Demonstrationen auf die Beine gestellt, um der Deutschen Bahn deutlich zu machen, mit wem sie es zu tun haben!

Nach dem 2015 im Diaologforum Schiene Nord (DSN) erarbeiteten Konsens, ist die Diskussion um eine Neubaustrecke der Bahn entlang der Autobahn seit Sommer 2022 wieder entbrannt. Die betroffenen Regionen zwischen Seevetal und Hannover wollen sich aber auch von einem Konzern wie der Deutschen Bahn nicht einschüchtern lassen und hielten gestern geschlossen dagegen. Überall entlang der geplanten Trasse wurden gestern Mahnfeuer entzündet und Proteste veranstaltet.
 
Brackel Demo
Brackel Demo
 
vl.n.r. Der Samtgemeindebürgermeister Olaf Muus, Svenja Stadler (MdB SPD), Michael Grosse-Brömer (MdB CDU), Nadja Weippert (MdL B'90/Grüne), Sprecher der Bürgerinitiative X-durch-Y Christian Deppner, Kreistagsabgeordneter Necdet Savural und Gemeindebürgermeister Dirk Schierhorn demonstrierten ihren Ärger über das Vorgehen der Deutschen Bahn gemeinsam mit ca. 600 Bürgerinnen und Bürgern.

 
Auf dem Brackeler Sportplatz begrüßte Christian Deppner, Sprecher der Bürgerinitiative X-durch-Y, rund 600 Teilnehmende, darunter auch Vertreter aus den Bundes- und Landesparlamenten. Ganz bewusst habe man für die Veranstaltung den Sportplatz ausgewählt, betonte Deppner. Die Sportanlage sei erst kürzlich dank vieler ehrenamtlicher Stunden und durch den Einsatz von Spendengeldern erweitert worden, erläuterte er. Im Zuge der Bahnplanung müsse der Sportplatz weichen: "Das werden wir nicht zulassen!"  Um den Demonstranten das Ausmaß auch visuell deutlich zu machen, hatten die Veranwortlichen einen Lichtkünstler aus Buchholz beauftragt, der den Streckenverlauf über die gesamte Breite des Sportplatzes mit einem Laser darstellte. Mehrere Sekunden lang und immer wieder donnerten projezierte ICE- und Güterzüge im vorgesehenen Deutschlandtakt abwechselnd in beide Richtungen. Beängstigt von den Ausmaßen oder beeindruckt von dem Lichtspiel? Die Visualisierung sorgte für Zündstoff und Diskussionen.
 
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Samtgemeindebürgermeister Olaf Muus kündigte den Einsatz von rechtlicher Beratung für die Kommune an. Er resümierte auch über den Diskussionsverlauf seit den 1960er Jahren und stellte fest: "Man hat jedes Verfahren bisher an die Wand gefahren und jetzt scheint es so zu sein, dass der Kompromiss Alpha E auch gegen die Wand fahren wird." Wesentlich im weiteren Verfahren sei auch, betonte Muus, dass es keine raumordnerische Trasse im Bereich zwischen Bremen, Hamburg und Hannover mehr gebe. Das Land Niedersachsen habe bereits 2017 das Raumordnungsverfahren entsprechend geändert. Es könne zudem nicht sein, und damit monierte Muus die fehlende Kommunikation, dass betroffene Regionen bei der Deutschen Bahn als Bittsteller auftreten müssten, wenn es hier darum ginge, dass Sportplätze weichen, Häuser abgerissen oder ganze Dörfer wie Evendorf komplett umzingelt würden von Autobahn auf der einen und Bahnschienen auf der anderen Seite. Mit einem eindringlichen Appell an den Bundesverkehrsminister endete sein Vortrag: "Herr Minister Wissing, fangen Sie Ihre Bahn ein!"
 
Brackel Demo
Brackel Demo
 
Die Bundestagsabgeordneten Svenja Stadler (SPD) und Michael Grosse-Brömer (CDU) sowie die Landtagsabgeordnete Nadja Weippert (B'90/Die Grünen) traten nacheinander an das Mikrofon und versprachen ihre Hilfe und Unterstützung in den entsprechenden Gremien zu. An dieser Stelle waren sich auch parteiübergreifend alle einig, dass die Umsetzung großer Projekte ohne die Beteiligung der betroffenen Bürger so nicht funktionieren könne.

Seinen ganz großen Ärger musste Gemeindebürgermeister Dirk Schierhorn zurückhalten, bis er als letzter Redner an die Reihe kam: "So kann man mit uns nicht umgehen. Das ist eine Schweinerei hoch drei. Herr Minister Wissing, nehmen Sie die Unterlagen der Bahn und schicken Sie sie zurück. Dann ist der Fall erledigt."